Episode Transcript
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Also das allererste, was ich Leuten versuche beizubringen, ist richtig zu googeln tatsächlich.
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Also die Suchmaschinen richtig zu nutzen.
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Die meisten Leute öffnen ja ein Google-Fenster und geben einfach ein, nach was sie suchen,
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Süddeutsche Zeitung. Aber man kann Google sehr viel präziser sagen, wonach man sucht und dadurch sehr viel bessere
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Ergebnisse rausfiltern. Das war eine Person, die sich bei uns gemeldet hat, ein paar Tage nach Beginn des Krieges
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in der Ukraine. Und das war eine Person, die hat geschrieben, dass sie es nicht gut findet, was da gerade
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in der Ukraine passiert, dass sie deswegen entschlossen hat, Informationen mit uns zu
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teilen. War eine anonyme Nachricht, wir wissen also nicht, wer diese Person ist.
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Und dann hat diese Person uns sehr viele Dokumente geschickt und Unterlagen aus einer Firma in
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Russland, in Moskau, die Firma Vulkan.
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Wir hatten andere, die mit den Geheimdiensten, mit diversen Geheimdiensten in Kontakt getreten
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sind. Das stelle ich mir vor, bei Geheimdiensten, da dürfte eine große Neugier doch da sein.
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Ja, da ist eine große Neugier. Also in dem Fall ist das gut, weil dann wollen sie auch mit uns reden.
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Herzlich willkommen zu einer neuen Folge "nah, neugierig & Negroni".
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Ich bin Friedel Wienand, ich bin euer Host und heute bei mir am Tresen Lea Weinmann.
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Lea ist Investigativjournalistin bei der Süddeutschen Zeitung.
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Von ihr werden wir anhand realer Fälle, in denen sie recherchiert hat, lernen, wie Investigativjournalismus
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funktioniert. Wir schauen uns zum Beispiel die Vulkan-Files an, in denen ein internationales Recherchekollektiv
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Desinformationskampagnen Russlands aufgedeckt hat, was weltweit Beachtung fand.
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Wir lernen aber auch, warum wir eigentlich alle falsch googeln und wie man es richtig
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macht. Und wir werden erfahren, warum Lea eine Zeit lang von aufgebrachten Käufern von Bohrmaschinen
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geradezu terrorisiert wurde. Viel Spaß.
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Lea, ich freue mich, dass du heute mit mir hier am Tresen bist, dass wir von dir was
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lernen dürfen heute. Du hast dir als Begleitgetränk einen Amaretto Sour gewünscht.
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Der kommt auch gleich. Der wird jetzt hier frisch und live zubereitet von Kilian.
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Und in der Zwischenzeit würde ich dir gerne die Frage stellen, die ich allen Gästen zu
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Beginn stelle, nämlich was können andere von dir lernen?
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Ja, ich freue mich hier zu sein.
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Finde ich tatsächlich eine sehr schwierige Frage, aber ich glaube, was man von mir zumindest
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ein Stück weit lernen kann, ist, die Wahrheit herauszufinden in einer Welt, in der es sehr
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viel Fake News und Desinformation gibt, insbesondere im Internet.
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Und diese Fake News eben von den Fakten zu unterscheiden und kritisch zu sein bei allem,
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was im Netz so vor sich geht. Für diejenigen, die uns nur zuhören, hier wird gerade der Amaretto Sour gemischt.
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Das dürfte man im Hintergrund hören. Lea, zu dir.
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Das Investigativ-Team von der SZ hat ja in der Vergangenheit schon wirklich viel Aufsehen
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erregt und wirklich namhafte Recherchen veröffentlicht.
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Panama Papers, Abgasskandal, #MeToo, Rammstein, Wirecard habe ich hier noch stehen.
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Und du bist jetzt als Investigativ-Journalistin Teil dieses Teams und du beschäftigst dich
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mit Open Source Intelligence. Wir werden da gleich noch darüber sprechen, was sich hinter dem Begriff verbirgt.
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Das ist super interessant und was ich besonders cool finde, du hast uns auch einfach ein paar
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konkrete Fälle mitgebracht, über die wir auch reden können.
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Das ist ja nicht immer so einfach bei Investigativjournalismus, über was können wir reden und so weiter.
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Und bevor wir da einsteigen und auch die Geschichten hinter den Fällen mal ein bisschen beleuchten
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wollen, vielleicht zu dir mal so ganz kurzer Schwenk über den Lebenslauf.
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Was ich über dich weiß, du warst Reporterin beim SWR und freie Journalistin bei der Stuttgarter
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Zeitung, hast dann bei Correctiv gearbeitet.
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Da kommen wir auch gleich nochmal drauf. Da gab es ja auch zuletzt durchaus aufmerksamkeitsstarkes zu berichten.
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Und jetzt bist du eben im Investigativ-Team der SZ.
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Und jetzt würde mich natürlich noch mal interessieren, wie kamst du denn jetzt grundsätzlich
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zum vielleicht erst mal Journalismus, aber dann auch Investigativjournalismus?
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Zum Journalismus bin ich irgendwann im Studium gekommen.
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Also ich habe tatsächlich am Anfang was gemacht, was mehr Richtung PR ging, Unternehmenskommunikation.
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Und dann war irgendwann ein Journalist vom Spiegel da, bei einer Uni-Vorlesung, und hat
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erzählt, was er so macht. Und ich fand das total toll und aufregend und habe dann ein Praktikum in der Lokalredaktion
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gemacht. Und seitdem war ich hoffnungslos verloren.
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Es war klar, dass ich in die Richtung unterwegs sein will.
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Das mit dem Investigativjournalismus hat dann noch ein bisschen länger gedauert.
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Also ich habe nach den Stationen, die du gerade genannt hast, dann mein Volontariat gemacht
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bei der Süddeutschen Zeitung. Das ist quasi so die redaktionelle Ausbildung, die man macht.
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Und habe da schon relativ viel mich mit Recherchen im Netz, mit digitalen Recherchen beschäftigt,
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viel mit Datenjournalismus auch. Und dadurch kam dann so ein bisschen eins zum anderen.
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Und da ich schon immer sehr großen Spaß daran hatte, mich auch wirklich in Themen reinzubeißen
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und so lange zu wühlen, bis ich es wirklich verstanden habe.
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Und Recherchen zu machen, die wirklich auch einen Unterschied machen und ein Stück weit
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einen Impact haben. Dadurch bin ich dann irgendwann automatisch im Investigativjournalismus gelandet und freue
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mich jetzt auch sehr, dass ich in dem Team arbeiten darf.
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Und war das schwer, da reinzukommen in dieses Team bei der SZ?
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Die haben ja schon einen Ruf.
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Ja, das stimmt. Ich hatte ein bisschen Glück, glaube ich.
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Aber ja, es ist jetzt schon auch nicht so einfach.
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Man muss schon viel arbeiten. Aber ich hatte auch den großen Vorteil, dass ich diesen Fokus auf Online-Recherche ein
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Stück weit gelegt habe. Was ein Bereich ist, also wir reden ja später noch drüber, Open Source Intelligence, das
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machen noch nicht so viele Journalistinnen und Journalisten in Deutschland.
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Und dadurch hatte ich einen gewissen Vorteil gegenüber anderen, die vielleicht mit sehr
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dicken Telefonbüchern stattdessen aufwarten können.
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Das habe ich natürlich als sehr junge Journalistin noch nicht gehabt, aber konnte dafür ein
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paar andere Dinge. Offensichtlich.
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Wie können wir uns einen typischen Tag von dir vorstellen?
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Gibt es den überhaupt? Den gibt es nicht so wirklich.
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Das kommt immer total darauf an, in was für einer Phase von Projekten und Recherchen wir
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gerade stecken. Also es gibt Tage, da bin ich sehr, sehr viel unterwegs, fahre durch Deutschland und treffe
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Leute, die was Spannendes zu erzählen haben, die uns was erzählen wollen, was anvertrauen
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wollen. Es gibt Phasen, da sitze ich den ganzen Tag am Küchentisch und schreibe an Geschichten.
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Und es gibt Phasen, da habe ich, wie es in vielen anderen Bürojobs auch ist, einfach
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nur sehr viele Termine, stimme mich mit anderen ab.
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Wir haben ja sehr oft große Recherchen, wo wir auch mit vielen Medien zusammenarbeiten.
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Das heißt, da gibt es immer viel Abstimmungsbedarf. Das kommt immer total darauf an, wo wir gerade stecken in der Recherche.
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Tauchen wir nachher noch ein. Was würdest du denn sagen, welche Eigenschaften sollte jemand mitbringen, der sich für dieses
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Fach Investigativjournalismus interessiert? Also der erste Punkt ist, glaube ich, Neugierde.
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Das gilt aber für alle Journalistinnen und Journalisten, nicht nur für die Investigativen.
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Was insbesondere die Investigativen brauchen, ist ein ganzes Stückchen mehr Ausdauer und
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Geduld, weil es sehr oft eben nicht so ist, dass man an einer Geschichte sitzt und die
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zwei Tage später aufschreiben und veröffentlichen kann.
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Sondern man muss ein bisschen Sitzfleisch mitbringen.
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Man muss die Ausdauer mitbringen, sich lange mit Recherchen zu beschäftigen, auch mal
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hinzunehmen, wenn eine Recherche nicht veröffentlicht wird.
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Also wir haben ganz oft Themen, zu denen wir recherchieren, auch lange recherchieren und
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wir können sie dann aus unterschiedlichsten Gründen trotzdem nicht veröffentlichen.
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Das kann deprimieren, aber das gehört zu unserem Job dazu.
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Deswegen brauchst du da Ausdauer und auch Ehrgeiz dran zu bleiben.
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Was könnte so ein Grund sein, dass was am Ende nach wahrscheinlich Wochen- oder monatelanger
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Arbeit nicht veröffentlicht wird? Ein Grund sind rechtliche Hürden, die man einfach nehmen muss.
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Und die sind halt manchmal gegeben oder halt auch nicht.
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Es kann auch sein, dass eine Quelle, die sich erst entschließt, mit uns zu reden, es sich
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irgendwann anders überlegt. Das ist zwar schade, aber das muss man natürlich akzeptieren.
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Es kann sein, dass wir total vielversprechend in eine Recherche reinstarten, recherchieren
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und dann stellt sich raus, es ist gar nichts dran.
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Oder es ist vielleicht nicht so schlimm, dass man da jetzt eine riesen Geschichte draus
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machen müsste. Also da gibt es ganz unterschiedliche Gründe.
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Du hast jetzt schon ein bisschen was erzählt über deinen Arbeitsalltag.
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Erstmal cheers! Ich hoffe, der Amaretto Sour kann was.
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Die Zubereitung war vielversprechend. Wahrscheinlich haben die wenigsten von uns ein konkretes Bild, wie Investigativ-Journalistinnen
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und -Journalisten arbeiten. Vielleicht können wir es mal von der Seite anschauen.
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Wie unterscheidet sich dein Arbeitsalltag von dem einer klassischen Journalistin oder
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eines Journalisten? Auch ein bisschen anknüpfend an das von vorher ist, glaube ich, der Faktor Zeit das Entscheidende.
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Also wenn ich jetzt ausgehe von einer – ich arbeite ja bei einer Tageszeitung, das heißt,
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wir bringen jeden Tag eine Zeitung raus, wo sehr viele Artikel drinstehen.
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Und die allermeisten meiner Kolleginnen und Kollegen schreiben deshalb sehr viel mehr
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und haben einen ganz anderen Zeitdruck, einen ganz anderen Rhythmus, in dem sie Geschichten
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veröffentlichen. Und bei uns ist es so, dass wir uns wirklich sehr lange Zeit nehmen können, um ein Thema
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zu durchdringen, zu bearbeiten, Dinge auch mal weglegen können und nach einem halben
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Jahr wieder drangehen können. Also wir gehen sehr viel mehr in die Tiefe bei den Themen und versuchen halt immer das
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rauszukitzeln, was bisher einfach noch nicht so bekannt ist, auf anderen Wegen.
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Entweder weil wir besonders kreativ werden in der Recherche oder weil wir Quellen auftun,
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die es bisher halt noch nicht gab. Correctiv haben wir vorher schon mal angesprochen, war eine deiner Stationen und hat jetzt ja
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neulich hohe Wellen geschlagen, weil sie dieses geheime Treffen von AfD-Politikern, Nazis
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und so weiter aufgedeckt haben. Du hast auch lange dort gearbeitet als Faktencheckerin, glaube ich.
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Wie kann man sich das vorstellen? War das schon im Prinzip ähnlich wie heute, dein Job, oder noch mal ganz anders?
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Es hatte Schnittmengen. Also ich war dort für acht, neun Monate, jetzt nicht sehr lange, aber es war so der
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Anfang der Pandemie 2020, also auch eine sehr spannende Zeit.
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Und grundsätzlich muss man bei Correctiv unterscheiden, also die Leute, die diese Recherche
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veröffentlicht haben, die gehören zum Investigativ-Team dort und ich war damals im Faktencheck-Team.
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Also die arbeiten schon zusammen, aber die haben unterschiedliche Aufträge.
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Und unser Auftrag war eben gerade zu Beginn der Pandemie vorzugehen, vorzugehen ist der
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falsche Begriff, aber versuchen der ganzen Desinformation, die da draußen in der Welt
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war, weil es ja viel Unsicherheit gab, Fakten entgegenzusetzen.
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Das heißt, mein Alltag sah so aus, dass wir das Netz durchkämmt haben, geschaut haben,
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was für Behauptungen kursieren und wo können wir sagen, das stimmt und wo müssen wir sagen,
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nee, das stimmt nicht, Masken sind nicht gefährlich und so weiter und so fort.
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Okay, jetzt hast du schon gesagt, das Netz zu durchforsten, also auch schon vieles, ich
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sag mal, online an Recherche nehme ich mal an.
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Dann können wir ja vielleicht mal dieses Thema Open Source Intelligence auflösen,
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weil das ist ja jetzt auch dein Bereich und das stelle ich mir jetzt so vor, dass man
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da auch viel auf Netzrecherchen ist. Aber vielleicht erzählst du es einfach, was kann man sich darunter vorstellen?
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Also der Begriff kommt aus der Welt der Geheimdienste.
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Die haben den Begriff geprägt.
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Open Source Intelligence steht quasi für sämtliche öffentlich verfügbaren Informationen,
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die es im Netz insbesondere gibt.
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Da zählen soziale Medien dazu, Satellitenbilder, Bilder und Videos, Datenbanken, auch so was
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wie Schiffstracking und Flugtrackingseiten und all diese Informationen nutzt man bei diesen
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Recherchemethoden und setzt sie miteinander in Verbindung, um dann eben was Neues rauszufinden,
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um zum Beispiel über Kriegs- und Krisengebiete zu berichten, um über Personen schreiben
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zu können, über die was rauszufinden, was bisher eben noch nicht bekannt war.
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Und so setzt man sich dann eben sein Bild zusammen und recherchiert zum Beispiel zu
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einer Mailadresse, kommt auf ein Profil in den sozialen Medien, dahinter steckt eine
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Telefonnummer. Dadurch kommt man wieder auf ein Profilbild, dann hat man ein Gesicht von einer Person,
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mit dem man wieder weitersuchen kann. Also so ist es so ein bisschen Katz-und-Maus-Spiel und man versucht halt möglichst viel über
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die Person rauszufinden, die einen gerade interessiert.
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Ja, verstehe ich. Jetzt, wenn es überwiegend frei verfügbare Informationen aus öffentlichen Quellen sind,
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könnte ja jeder und jeder darauf zugreifen. Also kannst du mal beleuchten, was deine professionelle Recherche unterscheidet davon, wenn ich jetzt
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sage, jetzt gucke ich mal, was ich online rauskriege?
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Eigentlich gar nicht so viel.
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Also ich glaube, der große Unterschied zwischen dir und mir ist halt, dass ich vielleicht
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ein paar Tricks und Kniffe kenne, die du noch nicht kennst.
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Aber grundsätzlich kannst du das ganz genauso.
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Also was wir nicht machen, absolut nicht machen, ist so was wie Hacking.
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Wir gehen nicht an Stellen ran, wo man nicht einfach so hinkommen würde.
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Wir nutzen nur das, was frei verfügbar ist. Ist jetzt zum Beispiel Darknet was, wo…
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Da würde ich mich umschauen. Also wenn da was ist, was ich interessant finde, dann würde ich da reingucken.
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Das ist ja nicht verboten, aber ich würde da jetzt nichts machen oder zu irgendwas aufrufen,
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was nicht erlaubt ist.
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Und wenn du sagst Tipps und Tricks, fällt dir da spontan irgendwas ein, wo du jetzt
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sagst, das würde ich jetzt wahrscheinlich nicht tun, wenn ich jetzt laienmäßig da
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unterwegs wäre? Also das allererste, was ich Leuten versuche beizubringen, ist richtig zu googlen tatsächlich.
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Also die Suchmaschinen richtig zu nutzen.
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Die meisten Leute öffnen ja ein Google-Fenster und geben einfach ein, nach was sie suchen,
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die Deutsche Zeitung. Aber man kann Google sehr viel präziser sagen, wonach man sucht und dadurch sehr viel bessere
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Ergebnisse rausfiltern. Man kann nach gewissen Seiten filtern, nach gewissen Dateitypen.
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Man kann Operatoren benutzen und dadurch Google sagen, bitte schau, dass diese Worte in dieser
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Reihenfolge vorkommen oder zeitlich das Ganze einschränken.
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Dadurch hat man in sehr kurzer Zeit bessere Informationen und kommt auch an die Dinge ran,
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die vielleicht erst auf Seite 50 in der Google-Suche bei dir auftauchen würden und dann hast du
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schon längst aufgegeben. Die sind dann halt bei mir ganz oben, weil ich Google sehr viel präziser gesagt habe,
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wonach ich eigentlich suche. Okay, und das aber alles über das klassische Google, das uns allen zugänglich ist und
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einfach die Art, wie ich die Suche formuliere. Okay, spannend.
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Okay, nochmal so, bevor wir in die Fälle eintauchen, vielleicht ein Thema, was so drüber
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steht. KI ist jetzt in aller Munde logischerweise.
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Jetzt haben wir dieses Jahr auch noch vor allem auch US-Wahlen und wir haben jetzt alle
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gesehen in den letzten Monaten, was schon möglich ist an Fake und Desinformation.
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Beeinflusst das heute schon deine Arbeit mit Quellen?
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Mit Quellen würde ich sagen noch nicht so sehr.
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Ich weiß aber nicht, wie sich das entwickelt. Was ich schon merke, was immer relevanter wird, ist tatsächlich die Berichterstattung
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in der Aktualität. Also wenn wir so auf Kriegs- und Krisengebiete schauen, der Ostkonflikt zum Beispiel, da
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kursiert sehr viel Desinformation und da habe ich das Gefühl, dass KI nach und nach eine
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größere Rolle spielt, weil jetzt in dem Krieg ist es mir aufgefallen, dass ab und
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zu KI generierte Bilder aufgetaucht sind.
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Die waren noch sehr leicht, für mich zumindest, aber auch für andere glaube ich, sehr leicht
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als KI generiert zu erkennen.
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Aber die werden ja auch immer besser.
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Ich weiß noch nicht ganz genau, in was für eine Richtung sich das entwickelt, aber ich
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glaube, dass wir uns als Journalisten genauso wie als Gesellschaft damit künftig sehr viel
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mehr noch auseinandersetzen als heute.
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Definitiv. Also es wird bestimmt unser aller Berufsfeld verändern, aber eures mit Sicherheit natürlich
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auch ganz besonders. Okay, dann würde ich sagen, schauen wir einfach mal auf ein paar konkrete Fälle von dir und
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euch. Über nicht alles kann man reden, das liegt in der Natur deines Jobs.
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Aber es gibt ein paar Fälle, über die wir sprechen können und anhand derer wir auch
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mal gucken können, wie du da vorgegangen bist.
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Und du hast einige mitgebracht. In dem ersten, über den ich mal gerne sprechen würde, da geht es um den Aufmarsch russischer
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Truppen an der ukrainischen Grenze kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs, wo Russland auch
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zu Beginn versucht hat, das zu verschleiern.
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Und vielleicht fangen wir mal da an.
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Wann und auf welchem Weg hast denn du das erste Mal davon erfahren, dass da irgendwas
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im Gange ist? Das war tatsächlich schon einige Zeit vorher.
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Also ich kann mich erinnern, dass die ersten Satellitenbilder, die mir untergekommen sind,
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von November des Vorjahres waren.
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Da hat man gesehen, dass da verschneit irgendwas passiert, dass da aufgerüstet wird an der
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Grenze. Es wusste aber noch keiner so wirklich, was dahinter steckt.
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Und journalistisch eingestiegen in der Recherche bin ich, als ich auf Twitter war und auf Twitter
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gesehen habe, dass es dort plötzlich diese Videos gab, auf denen man auch gesehen hat,
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da sind irgendwie Panzer drauf und Militärfahrzeuge und keine Ahnung.
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Und die waren plötzlich überall, zumindest in meiner Community.
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Und die kamen alle von TikTok.
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Und dann habe ich mir angeschaut, okay, wo kommen die her, was sind das für Kanäle?
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Und könnte man da nicht was drüber machen?
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Also die Satellitenbilder, die waren teilweise dann auch schon in anderen Medien.
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Man hat mitbekommen, da ist was los.
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Aber diese Videos haben halt eben nochmal einen anderen Einblick und einen besseren
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Einblick geliefert in das, was da eigentlich gerade vor sich geht.
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Ja, wir schauen auch gleich mal ganz konkret auf so ein Video.
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Und diejenigen, die uns zuschauen, die werden es auch sehen können.
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Aber bevor wir das tun, hast du dich oder vielleicht an dem Beispiel, entscheidest
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du für dich persönlich? Das ist ein Thema, dessen nehme ich mich jetzt mal an.
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Dazu fange ich an zu recherchieren. Oder passiert das irgendwie abgestimmt in der Redaktion?
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Mal so, mal so. In dem Fall habe ich das gesehen und habe geschaut, was sich dahinter verbirgt und habe
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dann meiner Redaktion gesagt, hey, das ist ein Thema, lass uns da mal reinschauen.
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Und dann habe ich das halt einfach gemacht.
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Also das können wir bei der SZ tatsächlich.
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Wir sind da sehr frei. Wenn wir denken, das ist ein Thema, dann gucken wir es uns halt an.
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Wir brauchen da kein Go von oben, zumindest nicht so, wie man sich das vielleicht vorstellt,
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sondern wir schauen dann halt einfach erst mal.
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Und genau, irgendwann geht man dann auf diverse andere Leute zu.
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Ich habe das Stück ja auch nicht ganz alleine gemacht, sondern da waren Leute aus dem Politikressort
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dabei, die das politisch noch besser einordnen konnten.
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Und so setzt sich dann nach und nach die Geschichte zusammen.
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Ja, aber im Prinzip warst du da schon deutlich, sagen wir mal, dran, deutlich, bevor jetzt
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so die Weltöffentlichkeit das erste Mal wahrscheinlich davon erfahren hat, nehme ich mal an, oder?
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Ich glaube, das war ein bisschen parallel.
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Also es gab zu dem Zeitpunkt durchaus schon Berichterstattung darüber, dass da was passiert.
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Gerade die Satellitenbilder, da gab es durchaus auch schon Artikel drüber.
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Aber wir haben halt noch ein paar neue Komponenten geliefert über diese Videos und noch mehr
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Evidenz damit geliefert. Aber ich weiß auch noch, als wir diesen Artikel veröffentlicht haben, wir haben mit ein paar
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Militärexperten gesprochen, dass trotzdem niemand so genau wusste, was passiert.
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Also es gab immer noch die Theorie, dass es vielleicht auch einfach ein Bluff ist und Putin
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die Truppen wieder abzieht. Aber wir haben mit ein paar Leuten gesprochen, die gesagt haben, dass was da transportiert
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wird und das hat man eben insbesondere auf diesen Videos gesehen, das braucht man zum
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Brücken bauen, das ist Zeug, das transportiert man nicht von A nach B, um irgendwie Imponiergehabe
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zu praktizieren, sondern da hat man was mit vor.
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Und ich weiß noch, dass ich so ein komisches Bauchgefühl hatte, nicht gewusst habe, was
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passiert, aber so ein komisches Bauchgefühl hatte, weil ich mir das nicht erklären konnte.
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Und dann kam es ja auch leider so.
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Ja, genau. Also ich kann es noch von mir persönlich sagen, ich habe es ehrlicherweise bis zu dem
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Morgen, als es losging, nicht für möglich gehalten.
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Du warst dann aber ja durch deine Recherche im Prinzip schon, wahrscheinlich früher auch,
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hast du befürchten müssen, dass es wirklich ernst gemeint ist.
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Ja, also es war trotzdem ein Schock, auch für uns in der Redaktion.
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Aber wir mussten halt sehr schnell umschalten.
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Also ich habe mitbekommen, dass es passiert und das Nächste, was war, war, dass wir ein
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Team zusammengestellt haben, das halt wieder versucht hat, darüber zu berichten.
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Und dann habe ich halt wieder neue Videos mir angeschaut und versucht zu verifizieren,
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damit wir halt unseren Leserinnen und Lesern zum Abend hin zumindest grob erklären können,
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was da jetzt gerade los ist. Ja, Stichwort Videos.
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Es gibt dieses eine Video, an dessen Beispiel wir es vielleicht mal ein bisschen beleuchten
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können, wie du vorgehst, wenn du solche Materialien auf den Tisch bekommst.
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Diejenigen, die uns zuschauen, können es auch sehen. Alle anderen dürfen gerne auch mal in das Video hier reinschauen vom Podcast.
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Da sieht man das Beispiel. Das ist jetzt ein Video, wo eben ein Bahnhof, glaube ich, zu sehen ist, ein Zug durchfährt
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mit, ja, also man weiß gar nicht, ob man erkennt, dass es ein Militärtransport ist,
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aber ja, das schon. Aber jetzt wäre ja die Frage, wenn du sowas auf den Tisch bekommst, wie gehst du vor?
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Wie verifizierst du das? Wie schaust du dir das an?
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Also es gibt verschiedene Dinge, die man machen kann.
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Einmal ist dieses Video ja meistens in Kontext eingebettet.
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Das heißt, man hat ein Profil, von dem das ausgepostet wurde.
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Ganz oft stehen auch Kommentare drunter. Die schaue ich mir an.
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Also es gibt oft schon Hinweise darauf, wo dieses Video aufgenommen sein könnte und
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wann in den Kommentaren oder im Umfeld.
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Das heißt noch nicht, dass es stimmt, aber das sind so erste Hinweise.
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In dem Fall war es ja offensichtlich ein Bahnhof, irgendwo in Russland vermutlich.
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Die Frage war, wo.
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Und es gab gewisse Dinge in dem Video, die einen da ein bisschen drauf schubsen können,
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wo es sein könnte. Man sieht einmal im Hintergrund eine Fußgängerbrücke, die über das Gleis drüberführt.
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Man sieht im Hintergrund eine gelb gefärbte Mauer, glaube ich.
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Und das sind so Indizien, an denen man sich entlanghangeln kann.
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Und es gab in dem Fall auch einen Hinweis, entweder zu dem Video dazugeschrieben oder
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in einem Kommentar, dass das in der Region so und so sein könnte.
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Und da habe ich dann halt angefangen zu suchen. Das heißt, ich habe das russische Pendant zu Google Maps geöffnet, Yandex heißt das,
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habe mich dort umgeschaut, habe die Bahnhöfe dort in der Region gescannt aus der Vogelperspektive,
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wie man das so kennt, bei diesen Online-Kartendiensten und habe dann diesen einen Bahnhof gesehen,
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wo diese Brücke, die sieht man von oben gut, drüber geführt hat.
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Und bei Yandex gibt es auch so Streetview-Ansichten.
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Die habe ich mir dann auch angeschaut und habe das eben abgeglichen mit dem, was man
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auf dem Video sieht und hatte dann relativ schnell durch diese gelbe Mauer den Beweis,
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dass es dort aufgenommen worden sein muss und wusste damit auch, in welche Richtung
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dieser Zug unterwegs war, also Westen.
22:06
Richtung Ukraine.
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Richtung Grenze zumindest, ja, genau.
22:11
Okay. Wie lange dauert das?
22:13
Unterschiedlich. Ich glaube, in dem Fall war es relativ easy, weil es ein Bahnhof war und es gibt nicht
22:19
so viele Bahnhöfe in der Region, gab es zumindest nicht so viele.
22:23
Es gab noch ein anderes Beispiel, das wir in den Artikel eingebunden haben, da ging
22:27
es nur um einen Bahnübergang, irgendwo in der Pampa von Russland.
22:32
Da hat es wirklich lange gedauert, ein, zwei Tage, bis ich es gefunden habe.
22:37
Also das war mühsam. Aber umso schöner, wenn man es dann findet.
22:42
Das ist ein gutes Gefühl.
22:45
Jetzt war das hier ja so, dass es dann auch wirklich den Moment gab, wo dann der Krieg
22:51
begonnen hat. Bei anderen Fällen, stelle ich mir vor, ist es nicht so klar strukturiert.
22:58
Die Frage ist, wann entscheidet ihr, okay, jetzt wissen wir genug, jetzt gehen wir damit
23:03
raus? Das ist jedes Mal unterschiedlich.
23:06
Es gibt natürlich gewisse journalistische Kriterien, anhand derer man das entscheidet.
23:11
Zwei-Quellen-Prinzip, haben wir selber das Gefühl, wir haben genug recherchiert, aber
23:16
es ist ganz viel Bauchgefühl am Ende. Zwei-Quellen-Prinzip, sorry.
23:19
Entschuldigung. Zwei-Quellen-Prinzip bedeutet, dass man eigentlich für jede Information mindestens zwei Quellen
23:25
braucht. Wenn du mal den Zug siehst, den willst du dann zweimal auf Videos sehen?
23:28
Das wäre eine Möglichkeit. Man könnte zum Beispiel sagen, bei dem Zug war es tatsächlich so, dass ich noch ein anderes
23:34
Video gefunden hatte. Das taucht da nicht im Artikel auf, weil das war redundant.
23:37
Aber ich hatte noch ein anderes Video gefunden, was den gleichen Zug zeigt.
23:41
Das haben wir an der Abfolge der Güter auf dem Zug gesehen, ein paar Kilometer weiter
23:45
aufgenommen, was quasi dadurch bestätigt hat, dass es derselbe Zug war, der immer noch
23:49
in die gleiche Richtung unterwegs war. Also so etwas kann so etwas sein.
23:52
Oder es ist etwas aus zwei unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen worden.
23:56
Oder wir haben sonstige Dinge, die dafür sprechen, dass es definitiv so passiert ist.
24:02
Aber genau, also zwei Quellen heißt, man hat eigentlich immer zwei unabhängige Leute,
24:06
die dieselbe Situation beschreiben.
24:08
Wie lange habt ihr an dieser Recherche beispielsweise gearbeitet?
24:12
Ich glaube, es war so eine knappe Woche.
24:15
Und mit wie vielen Personen im Schnitt oder jetzt in dem Fall?
24:20
In dem Fall waren wir zu zweit.
24:23
Also ich habe mich um die Videos gekümmert und hatte einen Kollegen, der die Militärexperten
24:29
gesprochen hat hauptsächlich, der noch mit einem gesprochen hat, der uns infografisch
24:34
noch helfen konnte, einzuzeichnen, wo die Bataillone jeweils standen.
24:38
Der hat sich mehr so um den Part gekümmert. Und dann haben wir zusammen den Text geschrieben.
24:42
Und dann gibt es natürlich, das darf man auch nicht vergessen, immer noch ein sehr
24:44
großes Team, das dafür sorgt, dass der Artikel hinterher auch so toll aussieht.
24:48
Wir hatten jemanden, der diese Karte animiert hat.
24:51
Wir hatten jemanden, der das Ganze drumherum betreut hat, der das entsprechend eingefärbt
24:56
hat und hübsch gemacht hat. Also das ist immer ein sehr großes Team, auch wenn es am Ende gar nicht so viele sind, die
25:02
tatsächlich recherchieren. Ja, das ist mir bei einigen investigativen Recherchen der SZ aufgefallen, dass da schon
25:09
teilweise sogar so eine eigene Bilderwelt kreiert wird dafür.
25:13
Warum macht ihr das? Weil es funktioniert.
25:17
Es ist ein bisschen Vermarktung einfach.
25:19
Durchaus, klar. Also es ist Vermarktung, es sieht gut aus, es hat Wiedererkennungswert.
25:24
Gerade wenn es um Geschichten geht, die großen Recherchen, da sind ja immer mehrere Artikel
25:29
auf einmal. Und es fällt Leserinnen und Lesern natürlich sehr viel leichter, den Link im Kopf hinzubekommen,
25:35
wenn sie sehen, okay, gleiches Design, sieht ähnlich aus, das gehört zusammen.
25:41
Andere Reportage und um das gleich zu spoilern, eine für die du den Deutsch-Französischen
25:47
Journalistenpreis bekommen hast.
25:49
Jetzt geht es weniger um einen längeren Zeitraum, wie jetzt gerade in dem Russland-Beispiel,
25:55
sondern es geht um einen ganz konkreten Tag. Es ist der 24.
25:58
Juni 2022, ein Freitag.
26:00
Die Geschichte beginnt im Morgengrauen, die Sonne geht auf und zwar über der spanischen
26:06
Exklave Melilla. Als die Sonne abends untergeht am Grenzzaun sind mindestens 23 Menschen tot, Migrantinnen
26:13
und Migranten. Kannst du darüber erzählen, was an dem Tag geschah, bevor wir darauf schauen, wie du
26:19
recherchiert hast? Also an dem Tag, da muss man vielleicht politisch kurz sagen, diese spanische Exklave Melilla
26:27
grenzt an Marokko. Das heißt, wir haben hier eine EU-Außengrenze.
26:32
Es gibt sehr viele Migrantinnen und Migranten, die an dieser Außengrenze Asyl beantragen
26:37
wollen. Das war zu diesem Zeitpunkt, als das passiert ist, dort nicht möglich.
26:42
Ich kann nicht mehr genau sagen, warum, aber es ging nicht, dass man auf normalem Weg dort
26:46
an den Grenzposten gehen konnte und sagen konnte, ich würde gerne Asyl beantragen in
26:49
Europa. Auf der marokkanischen Seite hatten sich in Camps auf dem Berg dort einige hundert Migrantinnen
26:58
und Migranten niedergelassen.
27:01
Die haben dort gelebt und haben halt darauf gewartet, irgendwann eine Chance zu haben,
27:03
dort einen Asylantrag zu stellen, also in die EU einreisen zu können.
27:09
Und an dem Morgen sind aus Gründen, die wir tatsächlich auch nicht klären konnten, einige
27:15
hundert, also mindestens hundert Migrantinnen und Migranten auf einmal von diesem Berg runtergekommen
27:20
und in Richtung dieses Grenzzauns und haben versucht, den gewaltsam zu überwinden und
27:26
sind dann mit der marokkanischen Polizei zusammengestoßen rund um diesen Grenzzaun und dabei sind sehr
27:32
viele Leute gestorben.
27:34
Ich habe das gesehen an dem Wochenende, dass das passiert ist und ich habe vor allem auch
27:39
die Bilder und Videos in den sozialen Medien gesehen, die dazu kursiert sind und habe mich
27:45
gefragt, was da eigentlich genau passiert ist.
27:47
Und wie bist du dann vorgegangen, um da Licht ins Dunkel zu bringen?
27:51
Ich habe erstmal alles gesammelt, was ich gesehen habe.
27:54
Ich war auf einem kleinen Eichhörnchenmodus und speicherte dann erstmal alles und dokumentierte
28:00
es irgendwie in einer Excel-Tabelle, schreibt rein, was auf dem Video zu sehen ist, lädt
28:04
es runter, damit man das alles erstmal hat.
28:06
Dann habe ich mir wieder über Satellitenbilder angeschaut, wie sieht es dort an dem Grenztown
28:11
eigentlich aus und kann ich geolokalisieren, so nennt man das, wenn man genau verortet,
28:18
wo ein Bild oder Video aufgenommen wurde, aus welchem Winkel und aus welcher Perspektive
28:22
diese Videos entstanden sind und was sie jeweils zeigen.
28:25
Ich habe dann auch versucht, sie in eine chronologische Reihenfolge zu bringen, um dadurch zu rekonstruieren,
28:31
was in diesen paar Stunden an diesem Morgen passiert ist und warum dort Leute gestorben
28:35
sind. Okay, und dann machst du dir, stelle ich mir vor, auch so einen Übersichtsplan und fängst
28:41
an einzuzeichnen, was ist wann wo, in welchem Ablauf passiert.
28:45
Genau, so kann man sich das vorstellen. Also möglichst detailliert, um dann eben das auch aufschreiben zu können.
28:50
Und in dem Fall war es eben so, dass man gesehen hat in den Videos, dass die Leute versucht
28:57
haben, über den ersten Grenzzaun drüber zu kommen, das auch geschafft haben.
29:00
Dann gab es viel Tränengas, die Polizei ging da relativ rigoros vor und dann gab es in
29:05
diesem Grenzposten einen Innenhof und einen Graben, bevor es dann einen zweiten sehr hohen
29:12
Zaun gab in Richtung Spanien. Und was die marokkanische Polizei in dem Fall fatalerweise gemacht hat, war auf marokkanischer
29:20
Seite quasi den Rückweg zu versperren.
29:24
Also die standen quasi vor dem Tor und es gab für die Leute in dem Innenhof nur noch
29:29
den einen Weg Richtung Spanien, weil nach hinten konnten sie nicht mehr, weil dort die
29:32
marokkanische Polizei eben mit Knüppeln stand.
29:34
Und dann haben alle versucht, über diesen zweiten Grenzzaun drüber zu kommen und haben
29:40
sich dabei, man kann es nicht anders sagen, gegenseitig niedergetreten und getrampelt.
29:44
Und dabei sind halt sehr viele Leute offenbar erstickt.
29:48
Und deswegen sind so viele Leute gestorben.
29:51
Wir sehen in diesen Videos wirklich ein krasses Fehlverhalten der marokkanischen Polizei.
29:58
Es gab dann auch hinterher, man sieht es dann auf Bildern und Videos, dass sie auf dem Boden
30:03
liegen, nachdem sich die Situation ein bisschen aufgelöst hat.
30:05
Es gab dann wohl auch sehr lange Zeit keine medizinische Versorgung für diese Leute.
30:12
Es hat sehr lange gedauert, bis Rettungswagen kamen.
30:14
Und dadurch gab es dann eben auch viele Tote.
30:18
Und kann man das sagen, dass in dem Fall deine Recherche eigentlich erst so richtig aufgeklärt
30:25
hat, was da passiert ist? Fänd ich ein bisschen übertrieben, das zu sagen.
30:32
Also wir haben zumindest mehr Informationen geliefert, als vorher da war.
30:37
Ich weiß noch, dass es in Deutschland eigentlich nur eine kleine dpa-Meldung gab dazu und sonst
30:44
nicht viel. Und wir haben dann mit dem Stück zumindest mehr Informationen geliefert.
30:48
Das wurde dann auch in Spanien nochmal untersucht, der ganze Vorfall.
30:52
Das ist dann aber auch, ich glaube, es ist mittlerweile eingestellt worden, ohne dass
30:55
es nennenswerte Konsequenzen gehabt hätte.
30:58
Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass es wichtig war, das zu machen.
31:03
Auch wenn es jetzt nicht in konkreten Konsequenzen gemündet ist.
31:06
Ja klar. Es ist ja gerade beim Thema Migration ja oft so, dass, meine Eindruck zumindest, die Themen
31:12
sehr wenig Raum bekommen, verglichen damit, was da eigentlich an Schicksalen dahinter
31:17
steht. Das ist ein gutes Beispiel dafür.
31:19
Ich stelle mir das relativ belastend vor, diese Videos gucken zu müssen.
31:25
Weil da wird man wahrscheinlich, ich weiß nicht, werden die auf TikTok oder sowas schon
31:30
zensiert? Oder sieht man alles?
31:32
Das kommt immer ein bisschen drauf an.
31:34
In dem Fall waren sie auf Twitter hauptsächlich, wurden glaube ich nicht zensiert.
31:41
Manchmal passiert das auch erst im Nachgang, weil die sozialen Medien immer erst nachkommen
31:45
müssen mit Löschen. Deswegen speichere ich sehr viel sehr schnell, weil es dann oft doch mal weg sein kann.
31:51
Aber klar, man ist in diesem Beruf sehr, also gerade wenn man so einen Schwerpunkt hat wie
31:56
ich, mit sehr vielen Videos konfrontiert, die nicht viel schöne Dinge zeigen.
32:01
Also gerade jetzt im Nahostkonflikt, da gibt es sehr viel, was nicht so schön ist anzuschauen.
32:06
Sehr viel davon zeigen wir auch nicht.
32:09
Also wir überlegen uns schon sehr gut, welches Video, welches Bild hat einen journalistischen
32:17
Mehrwert und ist es wert, dass wir darüber berichten und die Reichweite davon damit auch
32:22
erhöhen. Und wo zeigen wir einfach nur Gewalt, ohne dass dadurch irgendeine Information vermittelt
32:29
wird. Das machen wir nicht.
32:31
Ja, aber du musst dir ja im Prinzip alles anschauen.
32:34
Ja, das stimmt. Und ist das für dich was, was du auch mal mit nach Hause nimmst im übertragenen Sinne?
32:40
Total. Also es ist nicht einfach da abends zu sagen "Laptop zu, fertig", weil man ja weiß, dass
32:50
das weitergeht. Aber es ist umso wichtiger, dass man das konsequent macht.
32:56
Also es ist auch sehr wichtig, sich Pausen zu gönnen.
32:59
Es ist sehr wichtig, sich nicht rund um die Uhr mit diesen Videos auseinanderzusetzen,
33:02
weil man sagt, das nimmt einen irgendwie mit.
33:05
Laptop zuklappen, mal eine Runde um den Block laufen, mit anderen drüber reden, ist auch
33:11
was, was wir in der Redaktion sehr viel machen. Also wir tauschen uns halt einfach untereinander aus.
33:15
Wir arbeiten ja selten an solchen Themen alleine. Und dadurch lernt man dann schon einen professionelleren Umgang damit.
33:22
Und was bei mir tatsächlich dazu kommt, man lernt auch, das ein Stück weit zu abstrahieren.
33:27
Also ich sehe diese Videos mit so einem professionelleren Blick, ist mir persönlich aufgefallen.
33:31
Ich lasse das jetzt nicht so empathisch an mich ran, weil ich glaube, dann könnte ich
33:34
den Job nicht machen. Sondern ich schaue halt eher analytisch drauf, direkt mit Blick, kann ich das verorten, kann
33:41
ich das verifizieren, ist es relevant?
33:44
Und dadurch kommt das emotional gar nicht mehr so nah an mich ran, wie jetzt vielleicht
33:50
in einem anderen privaten Kontext das der Fall wäre.
33:53
Was war jetzt für dich persönlich so die belastendste Recherche, die du hattest?
33:57
Belastend fand ich eigentlich alles, was mit dem Krieg in der Ukraine zu tun hatte.
34:10
Das kann ich jetzt nicht eine Recherche rauspricken, sondern das ist so die Masse an Schicksalen,
34:16
mit denen man da konfrontiert ist, die einfach schlimm waren.
34:19
Ich muss aber auch sagen, was nochmal ganz anders belastend ist und was einem ganz anders
34:23
nahe geht, sind Mitur-Recherchen, die ich durchaus auch schon gemacht habe.
34:29
Da ist man halt nochmal anders mit Schicksalen konfrontiert, aber da geht es halt nicht um
34:33
ein Video von einer Person, die man nicht kennt, sondern dann hat man eine Person vor
34:36
sich sitzen, die traumatisiert ist und einem erzählt, was ihr Schlimmes widerfahren ist
34:41
und das nimmt einen auch nochmal anders mit, das nimmt man auch mit nach Hause.
34:44
Verarbeitet man aber natürlich auch wieder ganz anders als solche Videos.
34:47
Diese Melilla-Recherche, um da was abzuschließen, ist preisgekrönt worden.
34:55
Wurde das begründet, warum die den Preis bekommen hat?
35:00
Oh, die haben das begründet. Das ist jetzt wahrscheinlich peinlich, dass ich mich an die Begründung nicht mehr erinnere,
35:04
weil ich mich so gefreut habe, dass ich direkt mit meinen Freunden angestoßen habe und nicht
35:08
mehr so viel von der Begründung mitbekommen habe.
35:11
Es war ein Nachwuchspreis, also es ging schon auch darum, dass man sich als junge Journalistin
35:17
mit dem Thema Migration beschäftigt. Das Thema Migration insgesamt war der Jury glaube ich sehr wichtig, dass es um EU-Außengrenzen
35:24
geht in dem Fall. Und dann schon auch die Methodik, also dass wir Bilder und Videos, Satellitenbilder verbunden
35:33
haben mit, ich habe die Recherche auch nicht alleine gemacht, damit, dass die Korrespondentin
35:39
aus Spanien mit einem Augenzeugen tatsächlich auch sprechen konnte, der dort war und vieles
35:43
bestätigt hat von dem, was in den Videos zu sehen war.
35:46
Und dadurch ist glaube ich eine gute Geschichte entstanden.
35:48
Dritter Fall, die sogenannten Vulkan Files, deutsch ausgesprochen.
35:57
Wir haben Vulkanfiles gesagt, aber das ist wie du magst.
36:01
Ja, okay, dann Vulkan Files. Worum geht es?
36:04
Sie liefern Einblicke in Strategien des russischen Cyberkriegs und da geht es eben vor allem
36:10
darum, wie eben mit Fake-Profilen Propaganda betrieben wird, glaube ich.
36:14
Habe ich es richtig dargestellt? Unter anderem, ja.
36:16
Oder noch was noch? Oh, da war ganz viel auf der Cyber-Waffen-Palette.
36:22
Es ging auch um Fake-Profile, es ging sehr viel um Desinformation.
36:26
Es ging aber auch darum, Schwachstellen in Systemen anderer Länder zum Beispiel ausfindig
36:32
zu machen, also Cyber-Schwachstellen zu finden, zu monitoren und dann eventuell mutmaßlich
36:38
auch auszunutzen. Kannst du sagen, wie ihr darauf aufmerksam geworden seid?
36:43
Kann ich sagen, das war eine Person, die sich bei uns gemeldet hat, ein paar Tage nach Beginn
36:51
des Krieges in der Ukraine. Die hat sich später dann auch beim Spiegel gemeldet und das war eine Person, die hat
36:57
geschrieben, dass sie es nicht gut findet, was da gerade in der Ukraine passiert, dass
37:01
sie da sehr sauer ist und dass sie deswegen entschlossen hat, Informationen mit uns zu
37:06
teilen. Das war am Anfang die Nachricht, die hat mein Kollege Hannes Munzinger dann gelesen und
37:12
hat darauf geantwortet. Das war eine anonyme Nachricht, wir wissen also nicht, wer diese Person ist.
37:17
Und er hat dann mit dieser Person geschrieben, sich ausgetauscht und dann hat diese Person
37:22
uns sehr viele Dokumente geschickt und Unterlagen aus einer Firma in Russland, in Moskau, die
37:29
Firma Vulkan. Und wir haben uns diese Unterlagen dann angeschaut und darüber berichtet, weil da Spannendes
37:35
drin war. Über welchen Kanal hat sich jetzt die, darfst du es sagen?
37:43
Da gibt es doch ein Postfach, wo man hinschreiben kann?
37:45
Ja, tatsächlich. Also wir haben ein Postfach, das nennt sich SecureDrop, das ist sowas wie ein digitaler,
37:50
anonymer Briefkasten. Da kann jeder, der uns was schicken möchte, falls jemand Interesse hat, uns was zu schicken.
37:56
Die Seite kann jeder aufrufen und kann dort anonym über den Tor-Browser ein Profil sich
38:02
anlegen und uns Kontakt aufnehmen.
38:05
Und das Schöne daran ist, dass wir selbst keine technische Möglichkeit haben, rauszufinden,
38:10
von wo die Nachricht kommt. Das heißt, maximale Anonymität für die Quelle und ein extrem sicherer Kanal, um mit uns
38:17
in Kontakt zu treten. Und darüber hat sich auch die Quelle gemeldet.
38:20
Okay, das muss man aber auch wissen. Ja, wir promoten das.
38:24
Also wir haben eine Kontaktseite, da steht das. Jetzt habe ich es auch wieder gesagt.
38:28
Aber ja, wenn man aber Süddeutsche Zeitung Kontakt googelt, Google hatten wir heute auch
38:32
schon, dann kommt man da ziemlich flott hin. Und ist das typischerweise der Weg, an dem ihr an neue Themen geratet oder gibt es da
38:39
noch andere Wege? Es gibt sehr viele.
38:41
Das ist einer der Wege. Der wird tatsächlich auch regelmäßig genutzt.
38:44
Aber wir sind auch auf diversen anderen Kanälen.
38:48
Wir haben natürlich alle eine Mail-Adresse. Wir haben alle eine Handynummer, 3ma.
38:52
Also es gibt unterschiedliche Wege, uns zu erreichen.
38:54
Manchmal werden auch Themen an uns herangetragen per Post tatsächlich immer noch oder es steht
39:00
einfach jemand vor der Tür. Also Leute kommen auf ganz unterschiedlichen Wegen auf uns zu.
39:06
Und die Vorstellung, dass man sich irgendwo im Dunkeln eines Parks mit irgendjemandem
39:11
trifft, die ist eher aus dem fiktionalen Bereich.
39:14
Das ist eher selten. Ich würde das nicht ausschließen, dass es das durchaus auch gibt, wenn jetzt jemand
39:18
ganz, ganz vorsichtig sein will und irgendwie Angst hat, abgehört zu werden.
39:21
Aber das ist doch eher die Ausnahme. Okay, zu den Vulkan Files nochmal zurück.
39:29
So ein Teil der zugespielten Dokumente, da geht es um ein Projekt, was die Erfinder
39:37
als so eine Art digitale Allzweckwaffe entworfen haben, heißt "Amezit".
39:41
Kannst du was darüber erzählen, was sich dahinter verbirgt?
39:44
Ja, "Amezit", das war ein sehr, sehr umfangreiches Modell-Handbuch, was wir uns da angeschaut
39:53
haben. Wir haben es dann als universelle Allzweckwaffe bezeichnet.
39:59
Nicht selber so genannt, aber es erschien uns halt so, weil damit wirklich, was Desinformation
40:04
und Informationskontrolle angeht, alles möglich sein sollte.
40:10
Es ging drum, dass man soziale Medien mit Propaganda fluten können soll.
40:15
Es ging um Fake-Profile. Es ging drum, Monitoring zu betreiben.
40:20
Also das war alles sehr, sehr umfangreich.
40:22
Es ging auch drum, Netzwerkinfrastruktur, also Datenverkehr umzuleiten oder woanders
40:28
wieder neu aufzubauen. Das war alles sehr, sehr umfangreich, sehr ambitioniert auch.
40:32
Aber gehörte eben alles zu diesem Modell, diesem Projekt "Amezit".
40:38
Kannst du, das klingt nach einer sehr, sehr umfangreichen Recherche, ein bisschen nochmal
40:44
da auch beleuchten, wie ihr genau vorgegangen seid?
40:47
Also das war eine sehr lange Recherche.
40:50
Wir waren da über ein Jahr mit beschäftigt.
40:53
Es war auch eine Recherche, wo ja dann international einige Partnermedien eingestiegen sind.
40:59
Was man erst mal macht, wenn man so einen Berg an Dokumenten bekommt, die in dem Fall
41:02
alle auf Russisch waren, man versucht, daraus schlau zu werden, was man da eigentlich hat.
41:08
Wir haben versucht, die Dokumente zu übersetzen auf einem sicheren Weg.
41:13
Wir haben versucht, sie zu sichten, zu sortieren, zu unterscheiden, was ist wichtig, was ist
41:17
nicht wichtig, was kommt uns interessant vor, was nicht.
41:20
Und dann versucht man, sich da ein bisschen reinzuarbeiten.
41:24
In dem Fall haben wir dann auch Teams gebildet, die sich dann mit den unterschiedlichen Programmen
41:28
und Projekten auseinandergesetzt haben.
41:30
Wir hatten andere, die mit den Geheimdiensten, mit diversen Geheimdiensten in Kontakt getreten
41:35
sind und die gefragt haben, was sie davon halten.
41:40
Wir haben mit Cyber-Experten gesprochen und so weiter und so fort und versucht halt, möglichst
41:44
viel Information zu diesen Dokumenten zusammenzutragen, ohne sie rauszugeben.
41:50
Das können wir natürlich auch nicht machen, so komplett.
41:52
Das stelle ich mir vor, bei Geheimdiensten, da dürfte eine große Neugier doch da sein.
41:56
Da ist eine große Neugier, ja. Also in dem Fall ist das gut, weil dann wollen sie auch mit uns reden.
42:00
Aber klar, man kann jetzt nicht einfach denen mal alles hinlegen, das geht natürlich nicht.
42:06
Aber man kann die ja mal fragen, was sie davon halten, wenn man sowas hätte.
42:12
Ja. Das war ja dann, stelle ich mir das hauptsächlich als eine Art Online-Recherche vor, weil es
42:19
jetzt auch so um so ein Cyber-Thema ging.
42:22
Oder erfordert das auch, sage ich mal, Einsatz in der physischen Welt?
42:27
Fährt man irgendwo hin und guckt? Total, beides.
42:29
Also wir haben sehr viel im Netz recherchiert.
42:33
Wir haben versucht, Spuren dieser Programme auch im Netz zu finden.
42:37
Also finden wir irgendwelche Belege dafür, dass sie tatsächlich angewendet wurden.
42:41
Das ist alles nicht so einfach.
42:44
Dann haben wir mit, wie gesagt, mit sehr vielen Leuten gesprochen, die sich mit dem Thema
42:49
auskennen. Und wir haben auch versucht, Kontakt aufzunehmen zu ehemaligen Mitarbeitern, die wir dann teilweise
42:56
auch ausfindig machen konnten und konfrontiert haben und dann halt mal dort geklingelt haben.
43:01
Wirklich physisch vor Ort geklingelt? Ja, genau.
43:03
Okay. Und mal gefragt, was haben sie bei der Firma eigentlich gemacht?
43:05
Wie war die Reaktion? Verhalten.
43:08
Die meisten wollten nicht unbedingt mit uns drüber reden, aber es war spannend.
43:13
Okay, also es ist schon auch ein wichtiger Teil der Recherche, dass man rausgeht, nicht
43:17
alles digital. Durchaus.
43:19
Also das werde ich auch nicht müde zu betonen.
43:21
Es ist sehr wichtig, dass man sich im Netz auskennt, aber das gute alte Telefon fällt
43:24
dadurch nicht weg und man muss auch immer noch raus und Leute treffen.
43:28
Es funktioniert beides zusammen. Dann entstehen gute Geschichten.
43:31
Ja. Habt ihr nach der Recherche eine Vermutung, für wen Amazith entwickelt wurde?
43:36
Es gab in den Dokumenten ein paar Hinweise.
43:41
Es wurde einmal ein Institut genannt, das für den FSB, also den Inlandsgeheimdienst Russlands,
43:48
arbeitet, dass es angegliedert ist.
43:51
Experten haben uns aber gesagt, dass es auch sein könnte, dass es für den GRU, den Militärgeheimdienst
43:56
in Russland, bestimmt ist. Aber es gab definitiv ein paar Verbindungen, die Richtung diverse Geheimdienste in Russland
44:02
gedeutet haben. Hat sich dann durch die Offenlegung eurer Recherche irgendwas geändert?
44:07
Die Firma Vulkan war bis zu dem Zeitpunkt noch nicht sanktioniert.
44:12
Das hat sich geändert durch unsere Recherche.
44:14
Das war eine sehr direkte Wirkung.
44:16
Das war eine relativ, ja.
44:19
War die Quelle, die euch ursprünglich darauf aufmerksam gemacht hat, in dem ganzen Prozess
44:25
eingebunden oder war das mehr so der Impuls und dann habt ihr da selbstständig weitergemacht?
44:30
Kann ich im Detail nicht so viel darüber sagen, außer dass wir gegen Ende hin zu der
44:37
Quelle keinen Kontakt mehr hatten. Okay.
44:40
Und ist das normal so, dass das eher so ein Ausgangspunkt ist oder gibt es auch den Fall,
44:45
dass man das gemeinsam sozusagen… Das kommt total drauf an.
44:48
Das ist jedes Mal anders. Okay.
44:51
Ich merke schon, das Thema Quelle ist schwierig nachvollziehbar.
44:54
Tut mir wirklich leid. Es ist total nachvollziehbar.
44:56
Klar, das kann man verstehen.
44:59
Du hast es gerade schon ein bisschen angedeutet.
45:01
Diese Vulkanfalls, die habt ihr in einem internationalen Rechercheteam ausgewertet.
45:06
Da war Spiegel, Washington Post, Guardian, Le Monde, glaube ich, das Kollektiv sozusagen.
45:12
Wie läuft so eine internationale Zusammenarbeit ab?
45:14
Das läuft auch jedes Mal ein bisschen anders ab, aber es gibt so ein paar grundsätzliche
45:21
Dinge, die sich einfach etabliert haben seit den Panama Papers, zumindest bei der SZ.
45:28
Wieso seitdem? War das ein Best-Practice-Beispiel?
45:30
Das war das erste Mal, dass das in dem Umfang stattgefunden hat.
45:33
Da könnte ich auch eine Dreiviertelstunde drüber reden.
45:36
Das war tatsächlich sehr spannend, aber davor war es im Investigativjournalismus schon eher
45:40
so Lonely-Wolf-Prinzip. Jeder schaut halt, dass er seine Quellen für sich behält.
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Und so einen großen Datensatz wie bei den Panama Papers mit so vielen Journalistinnen
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und Journalisten weltweit, ich glaube, es waren 500, zu teilen, das war komplettes Novum
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zu dem Zeitpunkt. Weil je mehr Leute, desto …
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Wahrscheinlich auch, dass es irgendwo was durchrutscht.
46:01
Und es gab auch viele, die da skeptisch waren am Anfang, aber es hat funktioniert.
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Und seitdem haben sich internationale Recherchen im Investigativjournalismus auch nach und
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nach etabliert. Und heutzutage ist es so, dass es eigentlich die neue Normalität ist, dass man das zusammen
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macht. Was bedeutet, in unserem Fall gab es einen Kick-Off, einen persönlichen, wo man dann
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die Leute, die schon länger mit dem Thema betraut waren, ein bisschen präsentiert haben,
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wo wir gerade stehen, was wir spannend finden und wie wir denken, dass wir weitermachen
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sollten. Dann gibt es diverse Tools und Infrastrukturen, die man aufbaut, um einfach sicher miteinander
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kommunizieren zu können. Wir können nicht einfach Mails schreiben bei so einem Thema.
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Es gibt ja erhöhte Sicherheitsanforderungen, gerade wenn man zu einer Firma recherchiert,
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die Cyberwaffen entwickelt. Da muss man ein bisschen aufpassen, was man macht.
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Wie läuft es dann, wenn es nicht per Mail läuft?
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Wir haben Infrastrukturen aufgesetzt, die einfach doppelt und dreifach gesichert sind.
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Also das war nochmal ganz extra.
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Es ist jetzt sehr komplex, das zu erklären, aber da gibt es mittlerweile ganz gute Leute
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und Ideen, die das können. Dann tauscht man sich da einfach regelmäßig aus.
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Es gibt, wie man sich das bei einem Projekt eigentlich auch vorstellt, ein wöchentliches
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Meeting, wo man sagt, ich habe das gemacht, ich habe das gemacht, wir haben hier Informationen.
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Dann tauscht man Gesprächspartner aus, man tauscht Interviews aus miteinander und erarbeitet
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sich dann so nach und nach die Recherche.
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Irgendwann gehen dann alle in Richtung Publikation und dann schreibt jeder seinen Text.
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Ab dann gibt es dann getrennte redaktionelle Abläufe.
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Es kommen ja ganz unterschiedliche Geschichten am Ende bei raus.
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Die sollten natürlich inhaltlich miteinander übereinstimmen, aber es erzählt am Ende
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jeder eine andere Geschichte mit anderen Schwerpunkten.
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Und der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist aber dann abgestimmt?
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Der ist sehr früh abgestimmt, ja. Okay, also wir sagen dann wirklich an dem Tag um 8 Uhr gehen wir dann mit live.
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Und dann muss man halt gucken, was man bis dahin zusammenkriegt.
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Das ist dann immer sehr stressig.
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Ja, das glaube ich. Gab es das schon mal, dass du erstaunt darüber warst, was ein anderes Medium daraus gemacht hat?
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Nee, also es ist normalerweise schon so, dass man das dann auch mal liest, was die anderen
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so vorstellen sich, was sie publizieren wollen.
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Und wenn ich jetzt da erstaunt wäre oder sagen würde, das geht überhaupt nicht, dann
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würde ich das auch sagen und dann würde man da auch noch mal rangehen.
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Ja, okay.
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Abschließend zu den Vulkan Files. Sind diese Bots noch aktiv?
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Ist es noch ein Thema aktuell? Ich habe tatsächlich heute mal kurz reingeschaut bei ein paar dieser Bots, die ja Teil, also
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der Text, den wir darüber geschrieben haben, da waren die Teil eines Versuchs, eines Tests.
48:45
So sah das für uns zumindest aus. Was ich sagen kann, ist, sie sind zumindest noch nicht gelöscht alle.
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Also sie sind bei Twitter immer noch online.
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Ich habe aber jetzt keinen gesehen, der jetzt in letzter Zeit da noch groß aktiv gewesen ist.
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Was ja nicht bedeuten muss, dass es nicht andere gibt, die genau das gerade machen, weil
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das ja wie gesagt eigentlich nur ein Test war.
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Ja, okay. Lea, wenn man sich deine Artikel anschaut in der SZ, dann steht da überall dein Name
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drüber. Und ich stelle mir vor, dass das, was du so veröffentlicht, ja nicht jeder und jedem
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passt. Sonst würde ich was falsch machen, ja.
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Ist das ein Thema, also dass da ja auch du irgendwie als Person hinterher sichtlich bist?
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Wirkt sich das aus auf dein Privatleben? Es wird vermehrt zu einem Thema, habe ich das Gefühl, weil der Ton im Netz insbesondere
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rauer wird. Also ich schaue bei Twitter jetzt X zum Beispiel nicht mehr so gerne rein, wenn da Recherchen
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von mir veröffentlicht werden, weil ich einfach weiß, dass da keine konstruktive Kritik
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kommt, sondern einfach nur Mist.
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Also da wirst du persönlich dann angegriffen?
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Ja, also nicht immer namentlich, aber da stehen dann so Sachen drunter wie "öööö,
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diese blöde Journalistin". Also ich will jetzt keine Schimpfworte hier nennen, aber das ist schon noch dreister und
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expliziter, was da so steht. Da schaue ich nicht rein.
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Ansonsten hat es für mich privat jetzt gerade noch keine Auswirkungen, bis auf, nee, das
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kann ich nicht sagen. Okay.
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Das war jetzt ein Cliffhanger. Das müsste man jetzt leider rausschneiden, das ist nicht gut, wenn ich das sage.
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Bisher hat es für mich sonst privat noch keine Auswirkungen.
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Ich hoffe, dass das so bleibt. Ja, okay.
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Wobei, ich glaube, es gibt auch einen Fall, das war jetzt eher so eine augenzwinkernde
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Geschichte, wo schon jemand sich das dann einfach mal zunutze gemacht hat, dass er deinen
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Namen kennt. Kannst du den vielleicht noch?
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Das stimmt, ja. Also wir hatten mal eine Recherche, da ging es um Fake-Shop-Betreiber, also Leute, die
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vermeintliche günstige Artikel ins Internet stellen und einen Shop betreiben und dann
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stellt sich raus, dass man das Geld überweist und der Artikel, den man bestellt hat, aber
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nie ankommt. Und wir hatten einen Blick in Chats dieser Fake-Shop-Betreiber, aus denen wir dann auch
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zitiert haben, wo die sich darüber austauschen und Dinge beieinander bestellen.
51:09
Also der eine sagt, schieb mir mal ein paar gefälschte DHL-Nummern rüber und dann sagt
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der andere, okay, ich brauche eine Kontonummer oder zieh mir mal einen Fake-Shop hoch und
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so, man nennt das Crime-as-a-Service. Crime-as-a-Service?
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Ja, das ist tatsächlich ein Geschäftsmodell.
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Wie Software-as-a-Service? Ja, genau.
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Dass Leute sich gegenseitig beim Crime hilflich sind und dafür halt Geld bezahlen.
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Wirklich? Ja, tatsächlich.
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Da gibt es also ein Netzwerk von Leuten, die das beruflich machen? Ja.
51:37
Ah ja. Und dann auch ein bisschen mitpralen, wie viel sie verdienen und was sie sich dann demnächst
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… Also das war sehr testosteron-lastig, diese Chats.
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Und darüber haben wir eben geschrieben und im Zentrum des Artikels stand eine Person,
51:50
der hatte an einer Stelle auch seine Handynummer im Chat hinterlassen und ich habe dann ein
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Telegram-Profil von ihm gefunden und habe ihn halt mit den Dingen, die wir recherchiert
52:00
hatten, konfrontiert. Er wollte nicht mit mir reden, aber ist dann halt irgendwann ungemütlich geworden, hat
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gesagt, wir sollen uns zurückhalten und nichts veröffentlichen, sonst würden wir es bereuen.
52:13
Wir haben trotzdem veröffentlicht mit unserem Namen und kurz darauf habe ich dann Nachrichten
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bekommen, vor allem auf Twitter von Leuten, die geschrieben haben, hey, meine Bohrmaschine
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kommt nicht an, auf der Seite steht, ich soll mich unbedingt bei dir melden, was ist denn
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da los? Und ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich verstanden habe, dass der dann angefangen
52:30
hat, alle Leute, die in der Autorenzeile dieses Textes standen und die ein Twitter-Profil hatten,
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ins Impressum seiner Fake-Shops zu packen mit der Info, wenn es irgendwie Probleme gibt
52:40
bei der Lieferung, dann melde dich bitte da.
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Und ich war dann ein paar Tage lang über die Feiertage sehr gut damit beschäftigt,
52:47
den Leuten zu erklären, dass ihre Bohrmaschine nicht mehr ankommt und sie besser mal zur
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Polizei gehen sollten. Echt?
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Da konntest du ja dann sogar noch Aufklärungsarbeit leisten. Ein bisschen, ja.
52:54
Es war natürlich für die Leute trotzdem nicht so toll, weil das Geld war weg, aber ja.
52:58
Okay, ja, das ist jetzt vielleicht was, worüber du wahrscheinlich auch noch schmunzeln kannst.
53:02
Das war angesandt, ja. Ja, aber ich kann mir vorstellen, dass das auch nicht immer so ist, wenn du da mit klaren
53:09
Namen veröffentlicht. Okay, ja.
53:11
Okay. Gut, vielleicht so zum Abschluss noch, Lea.
53:16
Jetzt haben wir viel auch über die persönliche Ebene gesprochen und auch über dein Vorgehen.
53:21
Was denkst du oder was ist deine Meinung, welche Rolle spielt investigativer Journalismus
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auf einer gesellschaftlichen Ebene? Ja, eine extrem große.
53:31
Also, ich meine, investigative Recherchen, du hast sie am Anfang genannt.
53:35
Du hast nur die Buzzwords genannt und trotzdem hat jeder eine Vorstellung davon, was damit
53:40
gemeint ist. Die treiben Debatten voran und machen Debatten vor allem überhaupt erst möglich.
53:48
Und das ist, finde ich, das, was unsere Arbeit auszeichnet, dass wir eben Dinge an die Öffentlichkeit
53:52
bringen, Informationen liefern über Dinge, die der Öffentlichkeit bisher noch nicht
53:56
bekannt sind. Was die Öffentlichkeit dann damit macht, wie sie die Debatte führt, das ist dann none
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of my business. Aber wichtig ist, dass die Information da ist und jeder sich ein Bild darüber verschaffen
54:06
kann, wie es auf Rammstein-Konzerten zugeht, was Russland so treibt, wie es an der Grenze
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zur EU abläuft. Die Debatten, die daraus folgen, führen dann andere.
54:19
Das ist dann Sache der Politik unter anderem.
54:21
Aber wir sind dazu da, diese Information überhaupt erst zugänglich zu machen, damit sich dann
54:26
jeder ein eigenes Bild davon machen kann. Und das, finde ich, ist eine sehr wichtige Aufgabe und eine, die – das klingt immer
54:34
so pathetisch – aber schon wichtiger denn je ist, wenn ich mir angucke, was in der Welt
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so vor sich geht. Ja, genau.
54:39
Vor allem jetzt in Zeiten von Desinformation, die ja nicht weniger wird, jetzt auch mit
54:44
KI haben wir angesprochen, glaube ich, wird der Job wahrscheinlich eh immer wichtiger
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werden. Super, Lea, danke.
54:50
Das war ein total spannendes Gespräch mit dir, ein spannender Einblick hinter die Kulissen,
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soweit wir eben dahinter schauen konnten, des Investigativjournalismus.
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Und was ich jetzt ganz spannend finde, wir haben immer eine Rubrik am Ende, in der wir
55:04
unsere Gäste, den oder die nächsten Gäste erraten lassen.
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Und zwar auf Basis eines Bildes. Ich hole das mal kurz.
55:12
Oha. Ich zeige dir ein Bild unseres nächsten Gastes.
55:15
Und was ich jetzt eben spannend finde, ist, als mit einer Investigativ-Journalistin dieses
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Spiel zu spielen. Oh je.
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Ich bin jetzt gespannt, ob du… Jetzt habe ich Druck.
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Ja, genau. No pressure.
55:24
Das hier ist der junge Mann, der unser nächster Gast hier am Tresen sein wird.
55:29
In der nächsten Folge "nah, neugierig & Negroni".
55:32
Und ich habe natürlich Tipps für dich, weil so ganz ohne ist es vielleicht schwierig.
55:36
Fangen wir mal ganz generisch an. Was er macht, bezeichnen viele als Kunst.
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Aha. Ja, das kann natürlich vieles sein.
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Kunst. Das bezeichnen viele als Kunst klingt aber schon so, als würden es nicht alle für Kunst
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halten. Sagen wir mal so, nicht jeder, der das macht, was er macht, macht es auf eine künstlerische
55:59
Art. Aha.
56:01
Okay, das kann auch sehr viel sein.
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Ja, und ich gebe dir noch einen Tipp, der nicht auf meinem Zettel steht.
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Auch du machst das, nur er macht es als Kunst.
56:08
Ach, er recherchiert auch?
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Ne, ne. Also auch du machst jeden Tag das, was er macht, nur er in deinem Alltag.
56:17
Nur er macht es auf eine künstlerische Art.
56:20
Ach, ich gebe dir jetzt, weil das wird schwierig, noch einen Tipp.
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Guter Geschmack ist sein Metier. Guter Geschmack.
56:26
Ist er Koch? Ja, du hast ihn nach zwei von drei Hinweisen, das ist der bisherige Rekord.
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Das hast du geliefert als investigative Journalistin.
56:37
Ja, wer ist es? Das ist Jürgen Wolfsgruber, der ist Sternekoch.
56:42
Und zwar nicht irgendeiner, sondern einer, der es geschafft hat, ohne Team und ohne
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finanzielle Mittel, ohne jegliches Startkapital, sich einen Michelin-Stern zu erkochen.
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Und von ihm wollen wir natürlich lernen, wie das geht, wie man in der Gastronomie sozusagen
56:59
nach den Sternen greift. Und, das kann ich auch schon spoilern, wir hören unglaubliche Geschichten, was hinter
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den Kulissen der Spitzengastronomie so los ist.
57:07
Für Kilian wird es auch spannend werden.
57:09
Und ja, das wird unser nächster Gast hier bei Nahe Neugierig und Negroni.
57:13
Lea, vielen Dank, mit dir war es ein super spannendes Gespräch.
57:16
Hat auch mir viel Erhellung gebracht und ihr macht da was, was, glaube ich, ganz, ganz
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wertvoll und wichtig ist. Insofern dir ganz persönlich alles Gute, beruflich, persönlich.
57:26
Und danke, dass du da warst. Und euch danke fürs Zuhören, Zuschauen und bis zum nächsten Mal bei "nah, neugierig &
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Negroni".
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